Verein für Städtepartnerschaften Ginsheim-Gustavsburg e.V.

VSP GiGu
 

Die Entstehung der Partnerschaft zwischen Bouguenais und Ginsheim-Gustavsburg

Im April 1987 machte François Autain, der damalige Bürgermeister,den gewählten Vertretern in Bouguenais den Vorschlag, sich mit einer deutschen Stadt in einer Städtepartnerschaft zu engagieren und dazu einen Partner eines Landes im Süden einzubinden. Das politische Ziel war, die Bande zwischen Frankreich und Deutschland weiterhin zu stärken und gleichzeitig beim Aufbau eines mit den Ländern des Südens solidarischen Europas mitzuwirken. Mit dieser Mission wurde Janine Planer im Mai 1987 beauftragt, die im Weiteren als Beigeordnete für Internationale Beziehungen tätig war.

Um einen geeigneten Partner in Deutschland zu finden, forderte die Stadt Bouguenais beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden eine Liste von hundert Orten zwischen Stuttgart und Frankfurt an. 44 Orte, die der Einwohnerzahl und der Struktur von Bouguenais entsprachen, wurden ausgewählt. Im Juni 1988 ging ein Rundschreiben an diese Orte.

Der damalige Bürgermeister von Ginsheim-Gustavsburg, Enno Siehr, war der Erste, der auf das Schreiben reagierte. Am 8. Juni 1988 informierte er den Gemeindevorstand und die Fraktionen und schickte François Autain am 14. Juni 1988 Informationen über die Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg. Inzwischen hatte der Journalist Christoph Lennert vom Rüsselsheimer Echo, ein Frankreich-Kenner, Kontakt zu François Autain aufgenommen und ihn umfassend über die Struktur von Ginsheim-Gustavsburg informiert.  François Autain konnte feststellen, dass sich beide Kommunen sehr ähnlich sind. Er schrieb am 21. Juni 1988 nochmals an Enno Siehr und äußerte den Wunsch, mit einer kleinen Delegation aus Bouguenais nach Ginsheim-Gustavsburg zu reisen. Enno Siehr schickte ihm am 30. Juni eine offizielle Einladung


Der Anfang des Briefs aus Bouguenais vom 2. Juni 1988 im Wortlaut:


"Sehr geehrter Herr Bürgermeister,


der starke Wunsch, an der deutsch-französischen

Verständigung und am Aufbau Europas seinen Teil

beizutragen und gleichzeitig auch die Solidarität ge-

genüber den Entwicklungsländern aktiv zu bekunden,

hat in der Stadt Bouguenais die Idee wachsen lassen,

ein solches Vorhaben im Rahmen einer "Dreier-

Kooperations-Partnerschaft" mit einer Stadt in der

B.R.D. und einer Stadt in einem Entwicklungsland zu 

verwirklichen. 

So erlaube ich mir Sie zu fragen, ob Ihre Stadt bereit 

wäre, an einer solchen Partnerschaft mitzuwirken.

 (...)"



So begab sich im September 1988 eine erste französische Gruppe in die Mainspitze. Teilnehmer waren Jean-Paul Fresnais, Beigeordneter für Finanzen, Jean-Pierre Biron, Beigeordneter für Sport, Hermann Planer als Übersetzer, Patricia Pasco, Gemeinde-Sekretärin, und Janine Planer.


In der Sitzung am 6. Oktober 1988 stimmte die Gemeindevertretung von Ginsheim-Gustavsburg zu, dass eine Städtepartnerschaft mit Bouguenais geschlossen werden kann, sofern sich die Vereine bereit erklären, wesentliche Träger der Städtepartnerschaft zu werden. Die Dachverbände der Vereine, die Sport- und Kulturgemeinde Ginsheim (SKG) und der Sport- und Kulturbund Gustavsburg (SKB) sollten gemeinsam mit dem Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung die Organisation der Städtepartnerschaft übernehmen.


Die erste Delegation aus Ginsheim-Gustavsburg reiste vom 18. bis 20. November 1988 nach Bouguenais. Mit dabei waren Bürgermeister Enno Siehr, Helene Neuhaus (Beigeordnete), Paul Böhm (Vorsitzender SKB Gustavsburg), Hans Mattes (Vorsitzender SKG Ginsheim), Klaus Rödner (Öffentlichkeitsarbeit), Christoph Lennert (Journalist Rüsselsheimer Echo und Dolmetscher), Ursula Bauer (Übersetzerin), Dieter Nerger (Schulleiter IGS), Uwe Stotz und Michael Wenke (Journalisten der Allgemeinen Zeitung Mainz).


Die offizielle Verschwisterung fand vom 12. bis zum 15. Oktober 1989 in Bouguenais statt. Aus Ginsheim-Gustavsburg fuhren insgesamt 144 Teilnehmer in 51 Gruppierungen zu der Feier.


Teilnehmergruppen aus Ginsheim-Gustavsburg bei der Verschwisterungsfeier vom 12. bis 15. Oktober 1989 in Bouguenais:

Ginsheim: 

Sport- und Kulturgemeinde, Chorgemeinschaft, Geflügelzuchtverein, Heimat- und Verkehrsverein, Kanu-Verein, Reit- und Fahrclub, Tischtennis-Club, Touren-Yacht-Club, Naturfreunde, Turn- und Sportvereinigung, Verein für Deutsche Schäferhunde, Verein für Ballspiele, Vogelfreunde und Vogelschutzverein, Volksmusikgemeinschaft, Arbeiterwohlfahrt, Freiwillige Feuerwehr

Gustavsburg:

Sport- und Kulturbund, Arbeiter-Samariter-Bund, Angelsportverein, Arbeiterwohlfahrt, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, Freiwillige Feuerwehr, FSG Hansa, Fußball-Club Germania, Carneval-Club, Kleingartenverein, Frauen-/Männerchor, Rollsportverein, Segelclub, Tennisclub, Turnverein, Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Versehrtensportgemeinschaft, Ev. Bläserchor, Skatclub Mainspitze

Außerdem mi dabei:

Polizeistation Mainspitze, Gustav-Brunner-Schule, Albert-Schweitzer-Schule, Gesamtschule Mainspitze, Deutscher Gewerkschaftsbund, Ausländerbeirat, SPD-Fraktion, CDU-Fraktion, Die Grünen, Gemeindebedienstete, Evangelisches Pfarramt Ginsheim, Baugenossenschaft Mainspitze, Gewerbeverein, Betriebsrat MAN-Nutzfahrzeuge, Gemeindevorstand, Presse



Zu einem unvergesslichen Moment kam es in Bouguenais bei der ersten Unterzeichnung der Urkunde der Dreier-Kooperations-Partnerschaft in der Sporthalle Croix Jeannette. Als der Chor "La Bougane" den "Hymnus an die Freude" anstimmte, gaben sich alle Deutschen, Senegalesen und Franzosen spontan die Hand und bildeten eine große Kette der Freundschaft. Das war ein emotionaler Moment, an den sich heute noch viele erinnern werden.